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Aktuelles

08.09.2016 | Stefanie Starke | Dommelstadl | Walter Taubeneder MdL

„Wir brauchen mehr Personal“

CSU Abgeordnete diskutieren mit ErzieherInnen das BayKiBiG

„Das Thema Kindergarten geht uns alle an, letztlich betrifft es jede Kommune und daher freut uns das rege Interesse“, begrüßen MdL Dr. Gerhard Waschler und Walter Taubeneder die zahlreich erschienen Gäste zur Gesprächsrunde unter dem Motto ‚Finanzierung von Kindertagesstätten‘.

Interessenten aus dem Feld der Träger, der Kommunalpolitik, aber auch entsprechend Vertreterinnen und Vertreter aus den Kindergärten selbst hatten sich eingefunden, um gemeinsam mit MdL Joachim Unterländer, dem Sozialpolitischen Sprecher der CSU-Landtagsfraktion, der auf Einladung der Passauer CSU-Abgeordneten in die Region gekommen war, die künftige Finanzierung von Tageskinderstätten, mögliche Fördermodelle, durch den Rechnungshof bedingte bürokratische Modalitäten, aber auch akute Problemstellung vor Ort zu diskutieren. „Die frühkindliche Bildung hat einen hohen Stellenwert im gesamten Bildungssystem und ist auch in der Kinder- und Jugendhilfe nicht gering zu schätzen“, betont MdL Joachim Unterländer. Deswegen stecke der Freistaat Bayern auch viel Geld in diesen vorschulischen Bildungsbereich. So konnte beispielsweise der sogenannte Basiswert, grundlegend für die finanzielle Förderung für Bayerische Kindergärten, weiter erhöht werden, womit eine Qualitätsverbesserung, auch durch die Einstellung von zusätzlichem Personal einhergehe. „Wir wissen natürlich, dass die Problematik auch darin besteht, überhaupt neues Personal zu gewinnen“, so Unterländer weiter. Momentan arbeite der Bildungssektor im Schulterschluss mit dem Sozialausschuss an einem Modell, um neue Strukturen in der Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern zu schaffen. „Wir müssen hier investieren, um das gesamte Berufsfeld entsprechend auszustatten.“ Gerade die Ausbildung im Bereich der Erziehung bereite einigen Erzieherinnen und Leitungen jedoch große Sorgen. „Die neuen Ausbildungsprojekte richten sich in erster Linie an Abiturienten. Gleichzeitig ist ein Absinken der Standards zu befürchten“, so Angelika Görmiller, die Leiterin des Kinder- und Familienhauses St. Michael in Passau-Grubweg. Allein der veränderte Zugang in eine Ausbildung sei noch kein Qualitätsmerkmal. Auch wenn sich die Einrichtungen zunehmend schwerer tun würden, entsprechendes Personal zu bekommen, sei dies der falsche Ansatz. „Mit Einführung des Bayerischen Kinderbildungs- und betreuungsgesetzes (BayKiBiG) sind wir in die Teilzeitbeschäftigung gerutscht“, bedauert auch Christine Krammer, Leiterin der Abteilung Kinder-, Jugend- und Familienhilfe bei der Caritas. In den rund 220 katholischen Kindertages-Einrichtungen in der Region würden rund 85 Prozent der Erzieherinnen in Teilzeit arbeiten. „Die meisten von ihnen im Rahmen der sogenannten Flex-Arbeitsverträge, um auf die entsprechenden Buchungszahlen reagieren zu können. Unsere Mitarbeiter wissen oft nicht, was im nächsten Monat auf dem Konto landet“, so Krammer weiter. „Der Beruf hat keine Attraktivität. Es ist vor allem für junge Mitarbeiterinnen eine Zumutung nicht zu wissen, ob sie nächsten Monat überhaupt noch was zu verdienen“, bedauert auch Gisela Schmeizl, seit etwa 34 Jahren Leiterin im Kindergarten Obernzell. Die Bezahlung allgemein sei das Eine, die Arbeitsbedingung das Andere – so würden junge Frauen häufig in die Ballungszentren abwandern, um letztlichen einen sicheren Arbeitsplatz zu erhalten. „Die Herausforderung liegt darin Kräfte zu finden, aber eben auch das Personal zu halten“, so Schmeizl weiter.
Und das Personal werde dringend benötigt, nicht nur aufgrund der wechselnden Lebensumstände der Familien, sondern auch aufgrund des erhöhten Förderbedarfs von Kindern mit Migrationshintergrund. „Auch wenn die Kinderzahl an sich quantitativ sinkt, benötigt das einzelne Kind mittlerweile mehr Betreuung“, muss auch MdL Joachim Unterländer eingestehen. Die Herausforderungen im Bereich der Betreuung von Flüchtlingskindern und Kindern mit Migrationshintergrund nehme stark zu und man arbeite mit Hochdruck an Regelungen für einen entsprechenden Lückenschluss.
Als begrüßenswert werde hingegen die Verwirklichung des Prinzips „Vertrauen statt Kontrolle“ empfunden, dass den Einrichtungen mehr Verantwortung und Handlungsspielraum verschaffen würde. „Sie, die in den Einrichtungen arbeiten, wissen am besten wo es hakt und daher ist uns der Entscheidungsspielraum der Kindertagesstätten selbst ein wichtiges Gut“, so Unterländer. Es sei auch eine politische Aufgabe, den Stellenwert  und die Bedeutung der Kindertageseinrichtung immer wieder hervorzuheben. „Nur mit einer guten und qualitativ hochwertigen Arbeit in den Kindertagesstätten, können entsprechend die Weichen für die weitere Entwicklung der Kinder werden“, sind sich die Abgeordneten abschließend einig.